Donnerstag, 22. März 2012

Wind ....


Robert hat dieses Windrad zum Geburtstag geschenkt bekommen. Ein kleines, hübsches Windrad. Mit dem spielt er nun am allermeisten Tag für Tag...
Gestern hat er es mitten in die Wiese gestellt, ganz allein, nur Gras und ein Windrad.
.... es war ein grosses Windrad welches Strom produziert
.... es war ein gefährliches Windrad das sich dreht und alle Monster von der Wiese vertreibt.
.... es war ein buntes Windrad das viele Käfer hätte anlocken sollen (ist leider nicht passiert)
.... es war ein Windrad für die Schmetterlinge
.... es war ein Windrad das die Katze hätte erschrecken sollen.

.... aufeinmal war es ein verlassenes Windrad. Kind weg...Windrad steht einsam auf der grossen Wiese.
.... aufeinmal wurde es dunkel, eine Mutter hat das Windrad näher zum Haus gebracht. Mütter denken, dass Windräder zwischen Grashalmen gefährdet sind überrannt zu werden, oder so....

Früh am Morgen stand das Windrad im Licht der aufgehenden Sonne zwischen kleinen Blümchen auf der Terrasse.


.... aufeinmal hat ein kleiner Junge, der Autist ist .... losgeschrieen .... ganz laut.
..... er sah vom Frühstücktisch aus nur die Wiese ... ohne Windrad.

Er hat so geschrieen, dass er der Mutter gar nicht mehr zugehört hat. Keine Erklärung wahrgenommen hat, warum das Windrad gerettet wurde....kein Blick für das Windrad im Sonnenlicht...nur Entsetzen, dass es nicht mehr da steht wo er am Tag vorher so viele Aufgaben erfüllt hat.

Ich geb es zu, ich bin diese Mutter, die so gar nicht "autistisch" gedacht hat. Meine eigenen Vorstellungen hab ich in die Windradsituation gedacht ..... wollte etwas retten, was gar nicht gerettet werden sollte.... was eine Aufgabe hat.

Nun steht auf einer grossen Wiese wieder ein kleines grünes Windrad. Mit einem roten Käfer in der Mitte....
Tschuldigung Robert, dass ich Dich heute früh so aus der Bahn geworfen habe....

7 Kommentare:

  1. Ich verstehe die Mutter, ich hätte wohl auch so gedacht...

    Gut steht das Windrad wieder da wo robert es haben möchte ;) Ich bin sicher es wird da seine vielen Aufgaben erfüllen ....

    Liebsgruessli
    Sandra

    AntwortenLöschen
  2. Immer wieder ein Balanceakt: Welche Welt zählt für wen?
    Liebe Grüße
    Ameleo

    AntwortenLöschen
  3. Sehr schön geschrieben! Ich kann beide Seiten gut verstehen! :o)

    AntwortenLöschen
  4. wie man da aufpassen muss....ja, das mir würde das sicher noch viel öfter passieren.
    und schön geschieben Elisabeth: etwas retten wollen, das nicht gerettet werden sollte...
    das nehm ich heut mit in den Tag. Ich versuch das auch ab und zu mal - dieses retten.
    Niklas schläft in den letzten Nächten wieder schlechter. Ich hab vormittags frei und werde das geniesen. Und am Nachmittag wieder schaukeln in den Garten. Das ist zur Zeit unser tägliches Nachmittagsprogramm...ewig, würde er wollen :)
    ganz liebe Grüsse
    Tanja

    AntwortenLöschen
  5. ...wollte etwas retten, was gar nicht gerettet werden „wollte“!

    - und was durch Roberts Hand, in seinen Nachtraum „auf der Wiese stand“ und auf ihn wartete bis zum frühen Morgen....

    liebe Grüße an dich liebe Elisabeth, von Jasmin

    AntwortenLöschen
  6. Phu, meine liebe Elisabeth.
    Ihr seid wohl alle sehr erschrocken!
    Dein so toller Sohn wird Dir beibringen, wie er die Welt sieht, und Du wirst ihm folgen.
    Ich liebe diesen Post sehr, Elisabeth

    Umarmung
    Barbara

    AntwortenLöschen