Montag, 26. März 2012

Robert ... und die Sommerzeit


Ich bin noch ganz und gar erledigt ... so schlimm war das heute am Morgen mit ihm.
Ich mag sie nicht die Zeitumstellung. So viel Probleme ....
All die Tips.... die Woche vorher schon langsam umstellen....
Super Idee. Ich weck ihn statt um 6 Uhr schon ein bisschen früher, und noch früher und wieder früher... und dann?
Dann stehen wir viel zu früh fertig da ... und kein Bus kommt "früher"

Ich hab auch keine Lust drauf gehabt weil es sowieso nicht funktioniert. Bei Robert schon gleich gar nicht. Aber auch nicht bei Susanne, bei mir ...
nicht beim Hund, nicht bei der Katze.

Heute Morgen brauchte ich viel Geduld bis er überhaupt aufgewacht ist. Er ist auch noch friedlich mit zum frühstücken gegangen. Doch dann war es aus  "Warum brauchen wir jetzt wieder Licht. Du hast mich zu früh geweckt!"
Da hilft kein erklären, das hab ich ja auch schon gestern getan.
Er kennt es ja von den Jahren zuvor.
Es ging los. Robert schreit ....
Medikamente "ich mag sie nicht, mach das Licht aus es tut mir in den Augen weh"

im halbdunklem Zimmer schauen wir zu wie langsam die Dämmerung kommt. Endlich hat er die Medikamente genommen... nun wird die Zeit knapp.
"Robert iss ein bisschen vom Brot"
"Du, langsam müssen wir die Sachen anziehen"
.....
Geschrei, Geschrei, Geschrei....

heute hat es mir irgendwann einfach gereicht! Ich wurde sehr laut .... nein, nützt gar nichts, macht es eher noch schlimmer. Aber ich "leide" auch unter der Zeitumstellung.

Der Papa hat es geschafft, Robert war endlich angezogen. Er kann es nicht allein, braucht Hilfe.
Dann ging es auch da los.
"Ich mag die dicke Jacke, mir ist sooo kalt"...."Robert die ist schon weggeräumt, es wird heute warm, die Sonne kommt ja jetzt schon"

Wieder nur Geschrei. "Er fährt dann nicht mit dem Bus, er zieht sich nicht die andere Jacke an, er mag keine Halbschuhe sondern Winterstiefeln...." all das brüllt, kreischt er uns um die Ohren und läuft dann von hier nach da, von da nach hier.....das kann sich keiner vorstellen wie schlimm es ist!

Letztendlich war er im Schulbus, ganz böse auf uns ....kein Blick zum Abschied.
Die Busbegleiterin war sehr nett, hat ihn gleich in ein Gespräch verwickelt. Und dann sind sie gefahren.

Hier sass Mama und Papa mit völlig aufgebrauchten Nerven,  der Kaffee hat nicht mehr geschmeckt. Kopfweh von der Robert-Lautstärke .... Susanne hat geweint, es war ihr zuviel, zu laut!

Und da fiel der Satz: "So wenn das weitergeht muss er doch bald unter der Woche in eine Einrichtung. Kein Mensch hält das Tag für Tag so früh am morgen aus..."

Ja, es macht sich schnell ein schlechtes Gewissen breit, und doch weiss ich nicht wie lang wir das so noch aushalten ... ohne den Robert in den tiefsten Keller zu verbannen.
Kein gutes Wort, kein Ablenkungsmanöver .. nichts hat geholfen.

Susanne geht es wieder gut. Der Papa hat sie zur Schule gefahren, sie konnte länger frühstücken. Sie war am Wochenende wieder bei den GEKIS (Geschwisterkinderwochenende).
Kurz bevor sie ging hat sie gesagt: "Mama, es gibt noch schlimmere Geschwister mit Autismus. Da hab ich Geschichten am Wochenende gehört. Das erzähl ich Dir heute Mittag!"

irgendwie ist das grad kein Trost für mich. Die armen anderen Eltern ..... noch schlimmer, geht das überhaupt?

14 Kommentare:

  1. Liebe Elisabeth, Ich kann dich sehr gut verstehen, wir hatten ganz ähnliche Probelem heute morgen,... Das man aber auch diese doofe Zeitumstellung nicht endlich abschaffen kann, ist doch einfach nur doof...

    Ich drück dich ganz feste und schreib dir grad auch noch ne Mail...

    Liebs Gruessli
    Sandra

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  2. Hier war es noch schlimmer ... also denk ich mal. Mein Sohn ist auch frühkindl.Autist, eben 14 Jahre alt geworden.
    Er ist richtig gross und schwer. Der Papa hat ihm anziehen geholfen, er ging ohne frühstück ausser Haus. Die Medis muss die Schule geben.
    Er ist in der Pupertät, wir haben schon zwei Einrichtungen angeschaut, der Schritt wird wohl im Sommer kommen. Das tut weh! Und wie, hier sind noch zwei kleiner Kinder, die halten es nicht mehr aus.
    Ich lese schon lang mit bei Dir. Es ist wie bei uns nur immer drei Jahre später. Auch die Schulprobleme hatten wir, eher sogar noch schlimmer.
    Such Dir bitte für Dich eine fachliche Hilfe. Wenn der Akku leer ist kommt es zu Problemen die dann zu spät aufgefangen werden. Habt beide keine schlechtes Gewissen. Wer da dumm daherredet hat keine Ahnung was es heisst so zu leben. Ihr schafft es ja sowieso so oft das Anstrengende nicht zu sehen, oder Du schreibst es nicht hierher.
    Robert ist sehr liebenswert, sehr klug, sehr hübsch. Aber er ist wie hier mein R. (nein, nicht Robert). mein Junge kann auch nicht abgelenkt werden, sich nicht einfühlen dass ich nicht mehr kann. Dass er das Nötige tun sollte. Dass man nicht ständig stundenlang reden, helfen, ablenken kann. Mein R. geht nicht mehr ins Bett. Abend für Abend stundenlang richtig schlimmen Stress! Wir halten es fast nicht mehr aus keine Mama-Papa-Zeit für uns zu haben.
    Im Juni geht mein 11jähriges Mädel zum ersten Mal in ein GEKI-Wochenende. Sie freut sich schon und ich bin aufgeregt. Hilft es wirklich, oder sagen sie dann erst Recht, dass es grässlich ist mit dem Bruder?
    Vielleicht erzählt Susanne wieder, das würde mir helfen. Danke für die vielen Zeilen und Infos hier. Weisst Du wie das hilft, ich kenn noch zwei Mamas mit Kindern wie Robert, die lesen auch bei Dir.
    ich wünsche Dir eine gute Woche
    Bianka

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  3. Ach je, Elisabeth! Ich drück dich!
    Ich kann nur ahnen wie anstrengend es ist. Ich hab nur einen Morgenmuffel hier und weiß, wie dünnhäutig ich immer bin am frühen Morgen.
    Ganz viel Kraft schicke ich dir!!! Hoffentlich ist es morgen früh schon etwas besser.

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  4. Kein so schöner Wochenstart. Warum lassen sie die Sommerzeit jetzt nicht einfach so stehen? Dann ist es im Winter auch nicht so früh dunkel.
    LG Sabine

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  5. ...jetzt sitze ich hier, liebe Elisabeth,
    und überlege, welche Worte ich dir zum Trost schreiben kann...aber es kommt mir alles so banal vor...ich wünsch dir für heute ein paar Momente, in denen du auftanken kannst...und Kraft, alles anzunehmen, ohne ein schlechtes Gewissen zu haben...du gibst alles und noch mehr...

    ganz liebe Grüße von Birgitt

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  6. Was du schreibst macht mich traurig ....

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  7. Ich drücke dich ganz dolle♥♥♥
    Auch Eltern haben ein Recht auf ein schönes Leben!
    JEDER Mensch hat nur ein einziges Leben und das sollte er geniesen können.

    Liebe Grüße von Sandra

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  8. Ohje, hier das fast gleiche Theater, er ist erst jetzt grad aus dem Haus und das auch nur um sich endgültig von der Schule abzumelden, wie er mir entgegen schrie.
    Ich mag nimmer, aber es hilft ja nichts, muß ich durch.
    Ganz liebe Grüße

    Beatrice

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  9. Da kann ich nur zustimmen, die Zeitumstellung bringt einen nur durcheinander. Ich danke dir für die lieben Grüße :)
    Ich wünsche dir sonnige Tage.
    Lg Claudia

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  10. Manchmal fehlen mir die Worte. Ich bin so hilflos, möchte Euch Mut machen. Aber ich kann mir denken, daß ihr manchmal die Nase voll habt.
    Ich kann mir auch vorstellen, daß man nicht immer den Autisten sieht, sondern das Kind, das einfach nervt, das man doch aber liebt.
    Es wird wohl so sein, daß ihr tagtäglich Gutes und auch Nerviges durchstehen müßt. Robert ist eben so und macht es doch nicht aus bösem Willen. Wir können Dir nur helfen, in dem Du Dich hier ausheulst, Ärger rausläßt und weißt, daß wir in Gedanken bei Euch sind.

    Liebe Grüße
    Brigitte

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  11. "heute hat es mir irgendwann einfach gereicht! Ich wurde sehr laut .... nein, nützt gar nichts, macht es eher noch schlimmer. Aber ich "leide" auch unter der Zeitumstellung."

    Liebe Elisabeth,
    nein, sicher ist die Herausforderung, wie ich sie erlebt habe, nicht annähernd zu vergleichen mit eurer heute, aber diesen Satz, den ich zitiere, hätte ich heute genausogut schreiben können.
    In mein Tagebuch habe ich geschrieben: Der Montag nach der Zeitumstellung ist Jahr für Jahr der schlimmste des ganzen Jahres.

    Dann hätten wir das ja jetzt geschafft.

    Euer Windrädchen dreht nicht nur im Wind und schönen Frühlingslicht, sondern manchmal in heftigen Stürmen. Ich wünsche euch viel Kraft und Gutsein auch zu euch als Eltern, du zu dir als Mutter.

    Grüss dich lieb
    Gabriela

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  12. halloooooooooooo:-))

    ...ihr hattet dann heute morgen wohl gleich den trubel, den andere bekommen wenn sich was eine ganze woche aufgestaut hat...man man. ich wünsch euch deshalb eine entspannte(wenn man das so sagen darf) sonnige und lachende woche...ich drück euch alle mal gaaaaaanzzzzzzzzzz feste!!!!:-))
    ggglg sendet euch eure sonnengewand^^v^^

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  13. Bei uns gab es ein ähnliches Theater letzte Woche, weil Handwerker im Haus sind und unerträglichen Lärm am Morgen machen, den mein Sohn mit seinem Geschrei dann noch übertönen wollte. Am Ende stand eine Nachbarin vor der Tür, die mir sagte, man könne mit Autismus nicht alles entschuldigen und uns dann noch beim Jugendamt gemeldet hat.

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  14. Liebe, ehrliche Elisabeth, es ist nicht einfach so etwas in Worte zu fassen, wenn man es manchmal mit dem eigenen Kind nicht mehr aushält, aber es ist wichtig und schonungslos und nur dann kann es weitergehen. Man muss Wege finden, für alle. Wenn Robert so gerne auf dem Bauernhof ist, dann wäre bestimmt irgendwann einmal eine Lebenseinrichtung toll für ihn, wo es einen Hof dabei gibt. Ich habe in Irland in einem Camphill gearbeitet, mit sehr schwierigen Menschen mit Autismus, da war die Arbeit mit der Erde und den Tieren sehr, sehr wichtig. (Diese Verbindung zur Natur vermisse ich oft hier in der Stadt, für die Menschen die so "super selbstständig" im Betreuten Wohnen leben und dabei oft einfach nur einsam sind.)
    Liebe Grüße, Gesche

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