Mittwoch, 24. November 2010

Ich liebe Bücher....

Heute war entstauben angesagt....mit Hilfe von zwei kleinen Kindern, die beiden fuchtelten mit Staublappen sehr begeistert durch das Zimmer.
Hier ist ein kleiner Teil meiner grossen Büchersammlung.
Meine MiniBücher.

Ich liebe sie. Diese Sammlung hat Michael vor vielen Jahren angefangen, und nach Zählung heute hat er mir schon 99 kleine Bücher geschenkt......
Und was sagt mir das?.....tralala.....beim 100.Buch sollten wir ein Fest feiern.
Das muss ich ihm nun noch irgendwie beibringen.....


************************************************************************* Das endgültige Ende
einer wunderschönen, durftenden ROSE









Der Duft ist noch da......
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Robert?
Na ja, es war schon ungut gestern. Ich war so sauer auf ihn und hab ihn gleich "überfallen" als er aus dem Bus ausstieg!
Er wollte gleich davonlaufen, doch diesmal kam ein für andere schlimm aussehender Griff:"Du bleibst da! Was war das mit den Hausaufgaben?"
Und als ich dann diese Antwort bekam, war es endgültig aus:
"Mama, reg Dich nicht auf. Ich mach schon noch alles.......ich will aber nicht heute, weil ich bin zu erschöpft!"
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DA war es wieder. Das unendliche Sprechen in höchsten Formen eines autistischen Kindes.....
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Allen Psycholegen und Büchern zum Trotz hab ich gestern geschimpft wie ein Rohrspatz. "So nicht! Auch Du wirst das bisschen machen......was haben andere Kinder auf, bei Euch ist das eh ein Witz.......hinsetzten! Stift in die Hand! Los....!"
Der "Kampf" dauerte wirklich lang. In mir war eine Wut. Er wird bald 10 Jahre alt und dann soll er eh nur "Sonne", "Amsel", "Lisa", "Susi".....lesen, nachschreiben. Das kann echt nicht sein, dass sowas nicht gehen soll. Ich hab ihm die Hand geführt, ich hab ihm die Rotznase geputzt, ich hab ihn wieder eingefangen......
Irgendwann war er dann wirklich erschöpft, und hat dann aufeinmal zu lesen angefangen!! "Susi und Lisa lesen im Sessel".....stolpernd, aber interessiert was da dabei rauskommt......
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Nein, Robert war nicht böse mit mir hinterher. Er hat sich seinen Gute-Nacht-Geschichte vorlesen lassen und wir haben noch lang gekuschelt vorm Einschlafen....so wie jeden Abend. Ich fragte nochmal vorsichtig:"Kannst Du nicht jeden Tag ein bisschen sowas machen? Nicht mehr die Betreuer anlügen, und die Hausaufgaben verstecken, o.k.?"
Und was kommt von ihm."Mama, nicht nochmal dieses Thema! Ich hab es mir halt so angewöhnt. Und ich will halt nicht schreiben.....aber jetzt kuscheln wir weiter und morgen kommt ein neure Tag. Ich hab Dich so lieb....:"
Das war Originalton Robert.
Mir war den Rest des Abends schlecht. Susanne war hin und hergerissen und fand mich viel zu streng....sie hat den Papa das Drama gleich erzählt, kaum dass er bei der Tür drin war.....
Ich kann es nicht mit klarem Kopf beurteilen. Wenn man angerufen wird, weil Robert tagelang erzählt er hat keine Hausaufgaben....wenn die Lehrerin dann anruft und nachfrägt.....wenn die Tagesstätte einen lauten, tobenden Robert hat, nur weil er nix nachholen will.......
....da passiert das dann einfach. Ich bin mir nicht mehr sicher, wie weit wir mit einer Art "Kuschelpädagogik" bei ihm kommen.
Er probiert da grad ganz massiv was aus. Ich will aber nicht, dass er immer mehr Probleme bekommt, wenn er so weitermacht. Ich kann ihm aber auch nicht täglich fast den Kopf abreissen, nur damit er ein bisschen "Regeln" lernt und auch akzeptiert.......
Heute morgen ging er vergnügt aus dem Haus, und ist wieder nicht auf das Thema "Lernen und Regeln sind für alle da" eingegangen. "Nicht jetzt, Mama. Nun muss ich erst die Busfahrt hinter mich bringen.....weisst Du was das für ein lauter Stress ist....Bis später, hab Dich lieb.....!"
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In meinem Autismus-Handbuch ist dieses Verhalten als "normal" für Kinder mit Austismus beschrieben.....Du liebe Zeit......


10 Kommentare:

  1. Liebe Elisabeth,

    ich bin hin- und hergerissen. Soll ich lachen oder nicht? Und das ist bestimmt nicht böse gemeint! Aber Roberts Sicht ist in gewisser Weise auch einfach schön. Ich hoffe, man versteht halbwegs, wie ich das sehe.

    Schau Dir nu mal meinen Blogeintrag "Schule ist doof" an. Und da hab ich noch die harmlosen Dinge aufgeschrieben ;-)

    Tröstet es Dich, daß es mit "normalen" Kindern kein bißchen anders ist? Und das ich auch kein bißchen anders reagiere als Du?

    Ganz herzlich liebe Grüße
    Elena

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  2. Liebe Elisabeth,

    das Verhalten von Robert klingt eher nach dem Verhalten eines gesunden 10-jährigen, der seine Grenzen austestet und mal schaut, wie weit er gehen kann.
    Mach dir keine Vorwürfe. Du bist ein Mensch, mit Emotionen und zum Glück kein Roboter, der strikt nach Buch verfährt. Und wer weiß, vielleicht zeigt dir dein gesunder, mütterlicher Instinkt, dass du mit deiner Ansicht über die "Kuschelpädagogik" vollkommen richtig liegst. Es gibt eben nicht nur Samthandschuhe im leben. Und wenn die Mama mal schimpft, heißt es nicht, dass sie den Robert nicht liebt. Und das weiß er ganz genau.
    Liebe Grüße und einen schönen Tag noch
    dieMia

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  3. Ach, liebe Elisabeth, da kann ich dir nun gar nichts mehr raten. Aber ich hoffe, du wirst einen guten Weg finden.....GGLG Inge

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  4. Liebe Elisabeth

    Erst mal: ich sass da und schlürfte Deine Worte. Sass dabei, sah zu - Du schreibst so gut! So Lebendig! Man spürt Dich, sieht Dich. Toll!
    Erst viel "ohhhh" bei den Büchlein - gefallen mir auch so gut! Dann viel "ahhhh" bei den Rosenbildern.
    Und dann? Dann viel ... verstehen, erahnen, erkennen, mitfühlen. Ohne einen Rat geben zu können. Ich glaube, ich wäre genau wie - hätte genau so reagiert und würde mich genau das gleiche fragen. Mit dem Gleichen hadern.
    Deshalöb: Jetzt gerade kann ich Dir keine Antwort geben. Aber ich denke darüber nach.
    Ich finde, eine ganz wichtige Geschichte heute! Danke. Und bis bald.

    Herzlichst mit Drücker und so
    Dein Fränzi Sternenzauber

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  5. Liebe Elisabeth, ich liebe auch Bücher...
    Eine schöne Sammlung hast du da.;O)

    *Hüstel*...So und nu??
    Was soll ich heute, zu Rpbert schreiben??
    Elisabeth...
    Ich schmunzel hier mal vor mich hin... ;O))
    GGGLG, *Manja*

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  6. Oh wie ich so ein Verhalten kenne.
    am besten kommt mir dann die Antwort,"ich bin halt Autist" grrr
    Ja aber auch für Autisten gelten Regeln, das ist nun mal so.
    Hier sind diese ganz transparent, klar und unanfechtbar. Autistisch eben.
    Und nun ja ich glaube grad bei Autisten ist "Kuschelpädagogik" nicht sooo angebracht. Aber das ist meine Meinung.

    Liebe Grüße

    Beatrice

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  7. Liebe Elisabeth,
    ich finde es unglaublich schön, eure Familie. Manchmal würde ich dir sooo gerne helfen, kann aber nicht. Aber ich kann dich sehr gut verstehen. Du bist ein Mensch mit Gefühlen und Emotionen und da finde ich es nicht schlimm, wenn du deinem süßen Robert seine Grenze aufzeigst. Du bist keine Maschine und ich finde du machst es sehr gut!!!!!
    Vielleicht dürfen wir den Robert und den Rest dazu ja mal kennenlernen. Würde mich sehr freuen!
    Ganz liebe Grüße aus, um die Ecke ;o)
    Tine

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  8. Ich verstehe dich so gut. Ich habe auch immer nur die allerweichsten Kuschelhandschuhe (ich wurde als Kind oft gehauen, meistens von meinem Halbbruder) angezogen bei Erik und er tanzt mir stellenweise wahrlich auf der Nase herum. Und wenn er es dann zu arg treibt mit seinem Dickkopf und seinem Ignorieren, platzt mir auch schonmal die Hutschnur. Danach mache ich mir die allergrößten Vorwürfe und heule fast, da ich ja immer nur lieb zu meinem Kind sein will. Aber das funktioniert bei Erik scheinbar nicht. Ab und an habe ich das Gefühl, wenn ich in einem normalen Tonfall mit ihm über seinen Ungehorsam spreche, kommt bei ihm nur so ein Geplapper an wie bei den Peanuts, wenn die Erwachsenen reden. Als ob man mit einer Posaune rumspielen würde.

    Es ist nicht einfach, ich drück dich

    Bine

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  9. Manchmal muß man auch auf seinen Bauch hören.
    Ich glaube auch, daß er hier einfach Grenzen ausgetestet hat.
    Ich finde es gut, daß Du Dich durchgesetzt hast. Schreiben und Lesen können sollte er meines Erachtens schon. Es kann ja nicht sein, daß er ein Leben lang im negativen Sinne davon zehrt, auf einer Sonderschule gewesen zu sein.

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  10. regeln sind wichtig. gerade für (uns) autisten.
    ich kenn das noch aus meiner schulzeit. lästig und unbequem. aber es war gut, dass ich wusste, dass die regeln da waren.

    meine familie sagte immer ganz klar an, welche konsequenzen das haben würde und warum diese hausaufgabe wichtig war. (ich bin faul. das hat sich nicht geändert)
    und es gab diese konditionierung-schlechte reaktion bei verweigerung, belohnung bei durchführung.


    es ist schon seltsam-wenn man älter wird wird man irgendwie geistig etwas wie seine eltern. aber ich habe die meisten regeln die es zuhause gab gut annehmen können. und auch die,die ich da doof fand kommen mir jetzt sinnvoll vor, weil diese wut den blick nicht trübt

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