Montag, 18. Oktober 2010

Spielen mit Robert

...der Kuschel- und Spieletag mit Robert ist nicht einfach. Wenn ich heute so den Post vom Samstag lese, und mir dann anschau, wie anstrengend es war...
Ich kann das nicht so schreiben, wie ermüdend solche Tage sind. Und mindestens zwei Mal muss man mit Robert auch im strömenden Regen nach draussen gehen. Er kann nicht spielen. Das Kuscheln im Bett ist plötzlich, nach ca. 10 Minuten, vorbei. "Mama, können wir jetzt malen?"
Wir gehen nach unten, Robert wird angezogen, wir räumen die Malsachen auf den Tisch. Er singt laut, er macht nur ein paar Striche, spätestens nach 10 Minuten:"Ich mag rausgehen, ich hab fertiggemalt!"
Draussen regnet und stürmt es, er will Fahrradfahren. "Nein, das geht heute nicht!" Geschrei, Wutanfall "Nieeee darf ich Radfahren". Wir sind wieder heimgegangen, eine halbe Stunde später steht er im Zimmer:"Mir ist soooo langweilig!"
Hier haben wir alle Schachteln "verbastelt". Das war erstaunlich, weil er eine halbe Stunde mitgemacht hat. Die Geschichte dazu war sehr grausam. Wenn ich nur wüßte wieso er seine kleinen Kuscheltiere in die Schachtel verbannt, alles zuklebt und ihnen einen "grausamen Tod" wünscht....
Susanne:"Darf ich zu Na.....? Wir wollen spielen?"...weg ist sie, für Stunden! Kann ich gut verstehen....


Die Kuscheltiere wurden von einen besonderen Zauberer (Robert) wieder befreit. Das Lied dazu war sehr schrecklich.....
Noch ein Versuch. Vorlesen. Ja, aber nach 15 Minuten:"Gehen wir wieder raus?"
Am Nachmittag kam Simon. "Aber Oma, der Robert darf mich nicht ärgern!"
Gut, dass uns ein Engel eine wunderschöne DVD geschickt hat. "Danke!!!"
Das ist das Einzigste, was er stundenlang machen kann. Vor dem Fernseher sitzten. Da ist es nicht langweilig, laut, tut der Popo nicht vom Sitzen weh (wie beim Mensch-ärgere-Dich, das mit dem Argument nach 5 Minuten beendet wurde!).
Aber auch Robert kann nicht ständig Fernseh schauen. Er würde alles anschauen, und wenn wir sagen "genug" schreit er: "Nur noch das, es ist meine Lieblingssendung...!"



Ja, und so kam es, dass der Robert-Papa von der Baustelle heimkam, die anstrengende Situation sofort erkannte...mit dem Robert die Hasen im strömenden Regen saubermachte...und dann beschlossen hat:"Wir gehen zur Oldie-Nacht!"
Und weil Daniel an diesem Abend Zeit hatte zum Babysitten, Susanne gut gelaunt von der Freundin heimkam...
Hatten wir FREI am Abend ab 21Uhr.

....und trotzdem stell ich mir so kein "rundes, schönes, kuscheliges Wochenende" vor. Ich hatte mit vier Kindern jahrelang so schöne Zeiten an Herbst-, Winter- und Regentagen. Da geht man abends ins Bett und schaut auf einen guten Tag mit den Kindern zurück.
Wenn Robert schläft habe ich das Gefühl, ich kann nicht mehr.
Habe das Gefühl, ich hab wieder nicht das gefunden, was ihm guttat (was ist das?)
Doch dann steht er früh am Morgen auf, lacht, umarmt mich und sagt:
"Machen wir Frühstück, ich hab Dich soooo lieb.....spielst Du heute wieder mit mir?"

Das sollte kein Jammerpost sein. Aber ich kann auch nicht so tun, als ob der Samstag wunderschön "normal" war. Autismus ist tatsächlich nicht "normal"....was immer "normal" auch heisst....Autismus ist völlig anders!

17 Kommentare:

  1. Och liebe Elisabeth!!! Lass dich ganz tolle drücken.... Ich kann dich grad so was von gut verstehen.. Mehr dazu kannst du nacher bei mir lesen.....

    Liebs gruessli
    Sandra

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  2. Liebe Elisabeth ich denk an dich!!!
    Rosine

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  3. Hallo Elisabeth,

    ich bewundere dich sehr, dass du trotz dieser anstrengenden Zeiten immer so gut gelaunt und liebevoll bist. Der Robert weiß sicher ganz genau, weshalb er sich ausgerechnet dich als Mama ausgesucht hat. Wenn ich mir vorstelle, wie viele Menschen mit ihren "normalen" Kindern ungeduldig und wenig liebevoll umgehen......... Ich finde dich und eure ganze Familie toll.

    Viele liebe Grüße und viel Kraft und Geduld schicke ich euch,

    herzlichst, Flocke

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  4. ...danke für deine Offenheit, liebe Elisabeth. Oft zeigt und sieht man nur die Schokoladenseiten, aber so ist das Leben nicht. Du und deine tolle Familie - gemeinsam werdet ihr immer wieder schöne Stunden haben, die die Kraft, die Zuversicht und die Ausdauer für den Alltag geben.
    Das wünsche ich euch,
    mit lieben Grüßen Birgitt

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  5. Liebe Elisabeth,
    in Gedanken schicke ich dir ganz viel Kraft und Ruhe. Fühl dich ganz liebevoll umarmt. Ich denke an dich!
    LG, dieMia

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  6. Liebe Elisabeth,
    vieles von dem, was du da schreibst, kommt mir sehr bekannt vor - die Ungeduld, das Nicht-still-sitzen-Können, das Alle-Nasen-lang-was-anderes-machen. Und ich muss gestehen, es macht mir etwas Angst. Bisher habe ich immer die Hoffnung, es wird besser mit der Zeit ...

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  7. dir einen wunderschönen wochenanfang wünsch dich mal in den arm nehme und knuddel und dir ganz viel kraft schicke

    lg jenny

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  8. ...ein ganz ♥liches Dankeschön, liebe Elisabeth!!!
    Ich habe Post bekommen -große Froide!!! Später bastle ich noch einen Dankepost.
    LG von Birgitt

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  9. Liebe Elisabeth,

    sas für harter Tag für Dich, sowas geht an die Substanz, irgendwann geht einfach mal nichts mehr. Ich drück Dich mal fest und wünsche Dir weierhin viel Kraft.

    Liebe Grüße


    Claudia

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  10. Liebe Elisabeth, wie könnten wir glauben, das sei ein Jammerpost?
    Es ist doch klar, daß das Leben mit einem Autisten nicht nur ein Zuckerschlecken wäre. Dann wollte nämlich jeder einen. ;-)
    Ich bin der Meinung, daß man hier auch mal "abkacxen" darf, denn woher sonst die Kraft für den nächsten Tag holen.
    Ich umarme Dich jetzt mal ganz fest, herzliche Grüße, die Christiane

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  11. das stell ich mir anstregend vor!! Und doch machst du es offensichltich ganz richtig für euren Robert. Was ist schon "normal"?
    Ich wünsch euch die nächsten Tage ein besseres Wetter, damit ihr auch mal was draußen machen könnt - und dir wünsch ich eine "Tankstelle" wo du auch Kraft nachladen kannst - weil die braucht man bei einem solchen Buben sicher....
    Ganz, ganz liebe Grüsse
    Tanja

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  12. So ein Jammerpost muss auch mal sein und es tut gut mal alles von der Seele zu reden oder halt zu schreiben :)
    Und auch wir haben schon so manches mal gedacht, wann wird es andesrt mit Samea oder werden wir es mal leichter haben, wird sich was ändern?

    ♥ ♥ ♥ - liche Grüße Naemi

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  13. Liebe Elisabeth
    Ich glaube, wir Alle lieben Dich und Deine Familie so, weil Du so offen, ehrlich, ungeschnörkelt, humorvoll, lebensklug und einfach unglaublich bist!
    Ich denke so oft an Dich, bewundere Dich, leide mit Dir, freue mich mit Dir.
    Du hast uns Leser in Deine Familie mit aufgenommen - wie Alle Menschen, die zu Deiner Familie gehören möchten.
    Du bist besonders - besonders toll!
    Ich schicke Dir Kraft, Lächeln, alles Verständnis der Welt und das Kompliment, dass ich selten einen Menschen getroffen habe, der mich mehr berührt als Du und Deine Familie.
    Wir schaffen das!Was auch immer!

    Liebe Lächelgrüesslis
    Franziska Sternenzauber

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  14. Liebe Elisabeth. Viel kann ich ja nun nicht mehr sagen. Aber ich freue mich, das alles angekommen ist und du wenigstens ab und zu ein bißchen Kraft tanken kannst. Ganz liebe Grüße von Inge

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  15. Du weißt so viel über Robert, kannst ihn verstehen, lenken, helfen…
    Aber kein Mensch ist perfekt, liebe Elisabeth, sei nicht so streng zu Dir.
    Einen erholsamen Abend wünsche ich Dir.
    LG

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  16. Wow, was für tolle offene Worte.
    Danke dafür. Und für nicht immer alles rosarot darzustellen.

    Ich vermute, dass sich das nicht ändern wird in naher oder ferner Zukunft. Deshalb HUT AB von mir, die manchmal schon mit zwei (was ist schon normal) Kindern überfordert ist, weil einer so ein sturköpfiger Skorpion ist.

    Deshalb können dir nur kleine Fluchten, kleine Auszeiten und Mutter-(Kind)-Kuren helfen, immer wieder neue Kraft zu tanken.

    Das wünsche ich dir: kleine Fluchten und eine Hand, die dir über den Kopf streichelt, wenn wieder mal die Tränen kommen.

    eine Umarmung vom deichkind

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  17. Oft erlebe ich die Therapieeinheiten mit "meinen" Kids sehr ähnlich.
    Ich habe nur 45 Minuten Zeit, eine interessante und gleichzeitig therapeutisch wirksame Sache zu finden. Bei einem der Mädels erlebte ich lange solche Stunden- zu ihrer Mama sagte ich immer, hier kann ich keine "normale Ergo" machen... es fordert uns alle. Mittlerweile schafft sie ein Spiel mit Parcours und Veränderungen (damit kam sie nie klar- schrie, weinte, wenn sich etwas veränderte und sei es nur die Art, wie sie rutschen sollte)- es braucht Zeit...
    und umso mehr will ich Dich ermutigen! Du hast so viel mehr Minuten und bist nicht alleine! Ihr findet auch das Richtige, manchmal merkt man es nicht gleich. Manchmal muss man erst nur aushalten.
    Wünsche Euch viel Freude und ganz viel Kraft! Und Liebe, die ist unersetzlich und niemals gewöhnlich!!

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