Donnerstag, 29. Juli 2010

SUSANNE!!!!!!!....auch glückliche Kinder leben in Gefahr

Das Foto entstand heute vor 5 Jahren. Es war Susannes letzter Kindergartentag. Ein Naturkind. Barfuß. Schwarze Füße. Und so glücklich nun ein Schulkind zu sein.
Die drei großen Geschwister haben geweint am letzten Kindergartentag. Die Mama, also ich, gleich mit. Susanne und geweint? Nein! Ich komme ja immer wieder zu Euch, aber jetzt will ich in die Schule!

SUSANNE! Gut, dass ich es erst hinterher erfahren habe! Mir wird ganz anders, wenn ich nur dran denke!
Drei (für mich) kleine Mädchen wollen das 1.Mal allein ins Kino gehen. Bitte, bitte, bitte! Drei Mamas sind einverstanden. Sie haben Handys. Sie sind schon oft S-Bahn gefahren. Sie sind zu dritt unterwegs.
Es geht in die doch eher kleinere Stadt Erding. Das Kino ist in Bahnhofnähe!

Drei kleine Mädchen kommen am Spätnachmittag strahlend, grinsend, völlig glücklich nach Hause. Der Film "Hanni und Nanni "war so schön....
ABER: er lief gar nicht mehr in Erding. Also sind sie in die riesengroße Stadt gefahren. Nach MÜNCHEN....mittenrein!!!!
Sie waren in einem Kino am Isartor. Sie haben sich verfahren (hi,hi)...sie haben nur älter Leute nach der richtigen S-Bahn gefragt (hi,hi)....sie haben sich zwischen riesigen Häusern verlaufen (hi,hi).....aber sie haben dann das Kino gefunden. Sie kamen zu spät, aber die vorher per Handy bestellten Karten waren noch da!!!!
Sie sind wieder allein nach Hause gefahren. Ihr könnt Euch das Strahlen gar nicht vorstellen. Und doch musste ich diese kleine Maus mit dem Leben konfrontieren!
"Susanne, an dem Bahnhof "Hackerbrücke" an dem ihr gemerkt habt, dass was nicht stimmt, an dem ihr ältere Leute gefragt habt wie es weiter geht....an dem Bahnhof haben die Jungs, die später Dominik Brunner umgebracht haben....da haben sie die Kinder bedroht, wollten Geld, Handys etc.! Der Dominik Brunner hat ihnen geholfen und die Hilfe mit dem Leben bezahlt. Die Jungs haben ihn so lange getreten bis er tot war!"
"Mama, das weiss ich schon. Wir haben in der S-Bahn die Zeitung gelesen. Da ist es dringestanden...Aber wir haben gut aufgepasst!"

Mir fehlen grad die weiteren Worte. Heute morgen mache ich mir Gedanken über die Freizeit der Großen, über das Gefährliche bei den Veranstaltungen.
Der Papa sagt am Telefon. Sie sind ja wieder da! Grübel nicht, bitte!

Aber das Susanne-Lachen und das glückliche Gesicht...das hab ich im Herzen. Doch mein Herz klopft grad ganz fürchterlich.
Elisabeth

17 Kommentare:

  1. Ich kann mich da in Dich hinein versetzten liebe Elisabeth.
    Selbst mir ist das heute immer noch nicht geheuer, daß sich unser Großer in München frei bewegt, mit S-Bahn, U-Bahn , Bus eca.
    Er ist doch erst 15.

    Aber ich weiß, er kann es... vielleicht schließe ich da auch immer nur auf mich, daß ich es nicht kenne, mich mit den öffentlichen Verkehrsmitteln fort zu bewegen.


    Liebe Grüße von der Antje
    ( der Landpommeranze )

    AntwortenLöschen
  2. Nichts ist selbstverständlich!!

    Dass unsere Kinder uns jeden Tag aufs Neue fordern, erfreuen, uns glücklich machen und uns weinen lassen...DA sind....

    Ich bin ein Stück weit ängstlicher geworden, vorsichtiger in der Annahme, alles würde seinen guten, schönen Weg nehmen.

    Doch ich vertraue...ganz fest...das Leben ist ein "Meisterstück"..genau JETZT...im MOMENT...NUN...ist es gut. Und diesen Genuss nimm ich mit ins MORGEN.

    Das wird auch notwendig sein, denn da kommen noch so manche "Freischwimmübungen" unserer Kinder auf uns zu!!!

    Tapfere Elisabeth!
    Und tapfere Susanne!!
    Sind das etwa die Gene??
    ;-))

    Umarmung
    Barbara

    AntwortenLöschen
  3. Das ist schön:
    Wenn man älter ist,weiß man nicht mehr, wie man
    U-Bahn, Bus oder Zug fahren soll.
    Und ich ziehe mir immer Jugendliche an Land:
    Die ziehen mir aus dem Automaten die Karten, und sie zeigen mir das Entwerten usw.
    An die Gefahren heute darf man überhaupt nicht
    denken. - Nirgends mehr ist man sicher.
    Und um das Leben der Kinder bangt man immer.

    Aber wir hoffen das Beste für uns alle.

    Liebe Grüße aus dem kühlen und verregneten
    Bochum

    Elisabeth

    AntwortenLöschen
  4. Es ist nichts passiert, sie waren zu dritt und haben viel Spaß gehabt... trotzdem kann ich mir vorstellen was für Gedanken du dir machst.
    Liebe Grüße

    AntwortenLöschen
  5. Mensch, Elisabeth ... da hast du ja schon ein großes Mädchen ... und trotzdem mein Herz klopft ein paar Takte schnelle mit deinem.
    Als Mutter ist man aber auch immer in Sorge um seine Kinder! Ich fühle in Gedanken mit dir, aber Stolz solltest du trotz allem sein, so ein großes Mädchen!
    Liebe Grüße Naemi

    AntwortenLöschen
  6. Liebe Elisabeth, Deine Geschichte ist herzerfrischend. Wie mutig die Mädels waren und wie stolz danach und wie tapfer Du reagiert hast.

    Dein Herz wird bestimmt noch öfter klopfen müssen.
    Nur Mut!

    Liebe Grüße
    Barbara

    AntwortenLöschen
  7. Oh, mein Herz klopft gerade mit, meine Kinder sind die absoluten 'Landeier' - wenn ich mir das nur vorstelle ..... aber wahrscheinlich gehört das zum Loslassen für uns Eltern und zum Erwachsenwerden und am Situationen wachsen für unsere Kinder ............ ich grüße Euch ganz liebe, besonders Susanne, die Mutige!
    C.

    AntwortenLöschen
  8. Oh ja, Elisabeth, da versteh ich dich so gut!
    Als meine Kinder in diesem Frühjahr auf Klassenfahrt waren, stand meine Tochter in Prag weinend vorm Hotel, weil eine Klassenkameradin völlig durchgedreht war, total betrunken, Haare abgeschnitten, der Notarzt musste kommen. Da stand mein Kind nun weinend vorm Hotel und man hört doch immer soviel von den Mädchenschlepperbanden in Tschechien, es war auch noch ihr Geburtstag.Ich hab versucht, ruhig zu bleiben und sie zu übezeugen, wieder ins Hotel zu gehen. Zu allem Überfluss wurde auch noch der Reisebus aufgebrochen und der Fahrer fuhr den Außenspiegel ab.
    Mein Sohn war in Lübeck, er ist ja auch erst 12 und die Kinder durften in 3er Gruppen die Stadt, die sie noch nie vorher gesehen hatten, auf eigene Faust erkunden. Die Klassenlehrerin erzählte mir hinterher, sie wäre sich nicht sicher, ob sie sich das für ihren eigenen Sohn auch so gewünscht hätte!!
    Es war für mich ein Riesenfest, als beide endlich wieder zu Hause waren.
    Ich denke, das, was wir im Leben am meisten brauchen, ist ein riesiges Gottvertrauen und auch viel Vertrauen in das Leben an sich. Das weisst du ja am Besten:O)
    Ich freu mich, dass Susanne wieder da ist und drück euch alle
    Michaela
    P.S.: Wir waren heute im Universum in Bremen, da hab ich Roberts Ameise erwischt. Ich denk, ich schicke euch das Bild morgen ;O)

    AntwortenLöschen
  9. Wie Mütter sich manchmal ändern...

    In Gegensatz zu mir wurde Angela als erstes Kind ganz ängstlich erzogen. Unsere Mutter
    begleitete sie die fünf Minuten zur Schule.
    Nach drei Tagen wollte Angela allein gehen.

    Und ich: Mit fünf Jahren durfte ich allein
    die zehn Minuten zum Schwimmbad gehen.
    Nach Schluss des Unterrichts begleitete ich
    immer noch Mitschüler nach Hause.
    Unsere Mutter hatte nie Angst um mich. Ich hatte auch nur eine Anweisung:
    Bei Dunkelheit musste ich nach Hause.

    Unsere Mutter war sehr selbständig. Sie setzte
    sich immer für uns bei unserem zu strengen Vater durch mit den Worten:
    Wir haben Gleichberechtigung.

    Das sind schöne Erinnerungen an die Kindheit.

    AntwortenLöschen
  10. München
    Du weckst lauter Erinnerungen an früher, liebe
    Elisabeth.
    Angela war 21, ich 15. Wir durften zwei Wochen
    nach Rosenheim in Ferien fahren.
    Da fuhren wir nach München zum Tanzen. Als wir
    ausgetanzt hatten, fuhr kein Zug mehr nach Rosenheim.
    Wir saßen im Bahnhof, bis morgens der erste Zug fuhr.

    Diese Geschichte steht nur in unserem Reisealbum. Unseren Eltern haben wir nichts
    davon erzählt.

    AntwortenLöschen
  11. Wow.... ich kann mir denken, dass das dein Herz viele Takte schnell geschlagen hat...
    Und dennoch: Kleine Leute wollen halt immer schnell groß werden. Und das war ein richtiges Abenteuer für die Mädels.
    Ich kann mich noch auf meine Kindheit erinnern. vieles haben wir (vorsichtshalber) nicht den Eltern erzählt.
    Aber wie sich da die Eltern sorgen!?
    Du hast es doch gut gemacht. Gefahren aufzeigen, erinnern und auch ein bißchen Vertrauen haben....

    AntwortenLöschen
  12. Ich glaube, daß wir mit unseren Kindern lernen müssen. Vor allem mit unseren eigenen Ängsten und Befürchtungen zu leben und diese Ängstlichkeit nicht weiter zu geben. Das ist wahrscheinlich das eigentlich Schwierige - mit unserem Wissen und unserer Erfahrung die Kinder trotzdem ihre eigenen Erfahrungen machen lassen. Da brauchen die Mütter und Väter viel Mut zum Vertrauen.

    Meine Töchter sind heute erwachsen. Trotzdem ist meine größte Angst, daß ihnen etwas passieren könnte... Wenn die "Kleine" auch nur 10 Minuten später als gewohnt von Arbeit kommt, beginne ich unterschwellig unruhig zu werden und schau immer zur Uhr. Ich glaube, das hört nie auf ;-)

    AntwortenLöschen
  13. Immer wieder loslassen und die eigenen Ängste nicht auf die Kinder übertragen...immer wieder eine Herausforderung für uns Mütter...ich wünsche dir immer wieder genügend Mut und Zuversicht.

    Herzlichst
    artista

    AntwortenLöschen
  14. Das erinnert mich an meine Schulzeit:

    Ich war 14 und stockbesoffen.
    Kein Schlüssel. Also klingel ich morgens um 4 Uhr an der Haustür.
    Mein Vater völlig entsetzt:
    "Ich denke du bist bei deiner Freundin und schläfst schon längst!!!"

    Tja, ich war um diese Zeit eigentlich nie irgendwo zu Hause, sondern nur unterwegs...

    Willkommen im Leben!

    AntwortenLöschen
  15. Hallo,

    durch "Zufall" habe ich hierher gefunden. Ich kenne Erding sehr gut ... habe mal in Markt Schwaben gewohnt ;-)))) und die S-Bahn-Fahrt nach München ist mir durchaus ein Begriff. Ich bin ein "Münchner Kindl". Um auf den Punkt zu kommen, ich kann mir Deine Angst, Deine Gedanken, das alles kann ich mir gut vorstellen und mich hinein versetzen. Da setzt im nachhinein noch das Herz aus.

    Liebe Grüsse
    Angelika

    AntwortenLöschen
  16. Hallo Elisabeth,

    auch lieben Dank für Deinen Kommentar!!!!

    Ja, leicht habe ich es im Moment nicht und leider ... leider ... wird es im Moment auch nicht leichter.

    Der "Kleine" (Du hast Recht, mein Enkel, er lebt hier mit uns im Haus, im 1.OG mit seiner Mama) hatte viele Freunde eingeladen und es ging hoch her.

    Ich würde mich sehr freuen, wenn Du öfter bei mir vorbei kommst. Im Moment bin ich zwar des öfteren etwas "wortkarg" aber das liegt nicht am "nicht wollen", sondern am "nicht können". Manche Dinge machen mich einfach sprachlos. Ich habe Dich bei mir schon auf der Blogliste ;-)))

    Ich habe in Deinem Profil gelesen, dass Du ein "Steh-auf-Männchen" bist. Das bin ich auch, auch wenn es oft sehr schwer fällt.

    Ich wünsche Dir auch ein schönes Wochenende ... das Wetter soll ja besser werden ...

    Liebe Grüsse
    Angelika

    AntwortenLöschen
  17. Liebe Elisabeth,

    ich nochmal ... habe ein wenig in Deinen Beiträgen geschaut und ... irgendwie, warum weiß ich auch nicht ... bin auf den Beitrag von dem Unfall Deines Bruders gestoßen.

    Ich habe gelesen, bei mir sofort Gänsehaut ... würgen im Hals ... und das Gefühl:
    "Elisabeth ich verstehe Dich!!!!!!!"

    Ich habe auch meinen Bruder, meinen großen Bruder durch einen Unfall verloren. Und jetzt dann im August, ist wieder Jahrestag.
    Ganz schlimm, alles immer wieder da ...

    Ich kann Deine Gefühle, Deine Worte verstehen!!!
    Kennst Du das Lied von Xavier Naidoo
    "Abschied nehmen"? Da kommen bei mir sofort die Tränen.


    Liebe Grüsse
    Angelika

    AntwortenLöschen