Mittwoch, 21. Juli 2010

Dezember 1959 - Juli 2005

Alfons, links in meinem Arm. ....nie wieder! Vermisst! Unvergessen!
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Der 21.Juli 2005 war ein schöner, warmer Sommertag. So wie heute
Du bist mitten im Leben gestanden. Voller Pläne. Hast Dich nach dem Frühstück von Frau und Kindern verabschiedet. Mußtest in Deine Firma, hast Deinen riesigen Autoanhänger abgeholt. Hast Du nochmal telefoniert, eine geraucht?.....bevor Du losgefahren bist....
Mittag klingelte bei mir, Nähe München, das Telefon. "Was machst Du? Kannst Du kommen? Alfons hatte einen Unfall. Kannst Du dort vorbeifahren, schaust Du was Du tun kannst? Ich kann nicht, mir ist nicht gut!"
Das war unser Papa. Fast 80 Jahre war er damals alt. Allein im Haus in Grafenwöhr. Ich hatte sofort ein "Ich krieg keine Luft mehr"-Gefühl. Alfons ging nicht ans Handy. Es hat durchgeklingelt. Seine Frau...nicht erreicht! Michael angerufen....Du wartest bitte! Fahr mir ja nicht allein! Komme sofort!
Lisa sagt:"Mama, ihr zwei fahrt los. Robert und Susanne bleiben bei mir."
Wir sind sehr bald losgefahren. In bunten Sommersachen, mit roten Sandalen.
Autobahn München-Nürnberg....dann Abzweigung nach Regensburg.....wir fahren, fahren....Bayern 3: düdel,düdelli... "Die Strasse von Weiden nach....ist wegen des schweren Verkehrsunfalls noch immer total gesperrt"
???Nein!!!
30 Minuten später, wir fahren durch Regensburg. Versuchen Papa anzurufen, ob er schon weiss, wo der Unfall passiert ist. Es ist aber nicht der Unfall vom Radio, oder???....
Bayern 3. Nachrichten. "Michi, lass bitte das Radio an!"

Meldung: Die Strasse....gesperrt.
Ein BMW X 5 ist frontal an einen Baum gefahren. Das Auto konnte vom einzigen dazugekommenen Helfer nicht mehr geöffnet werden. Das Auto ging in Flammen auf. Der Fahrer ist bis zur Unkenntlichkeit verbrannt!

N E I N !!!!!!

Doch, Alfons, das warst Du!
Wir durften zur Unfallstelle. Du warst schon nicht mehr da. Ein riesengroßer Baum (weit und breit kein Anderer), halb verkohlt. Scherben, Schaum.....
Sommer. Sonne, ich mitten in meiner geliebten Oberpfalz mit Sommersachen an und roten Sandalen....
Alfons, die nächsten Stunden kann ich mich nur noch an Tränen, Schock, Schreien, an Deine Frau, an Deine Kinder, an die Angst um Papa erinnern, an Deine Tochter, die nicht weint, an Deinen Zwillingsbruder und seinen fassungslosen Gesichtsausdruck! Jetzt fehlte plötzlich einer von Euch beiden total gleich aussehenden Menschen!
Michael sagt, ich habe nicht geweint, nur funktioniert, viele wichtige Dinge mit erledigt....dann sind wir wieder nach Hause zu Lisa, Susanne und Robert.
Dann kam die Beerdigung. Kleiner Bruder, Du hast Papa ein Stück mitgenommen. Als er in Dein Grab runterschaute, hat er plötzlich salutiert...und blieb dann so stehen. ...stehen, stehen....Ich bin zu ihm:"Papa, geh bitte da weg. Schau, die Mama hat auf ihn gewartet. Sie wollte eins ihrer Kinder bei sich haben. Er ist nicht allein!" Da hat er gelächelt, und gesagt:"Ja, das trau ich ihr zu, dass sie sich freut. Ihr zwei seid ja net da unten."
Nein, das seid ihr net. Seid letztem Jahr ist ja auch Papa bei Euch in Eurer anderen Welt. Alfons, das weisst ja alles selber, irgendwie, oder?

Stell Dir vor, gestern hat Robert wissen wollen, ob Du im Himmel noch rauchst...und warum Du eigentlich an dem Baum "gelandet" bist. Wir hier werden das auf dieser Welt nicht mehr erfahren. Kein Mensch hat es rausgefunden.
Fünf Jahre erst, fünf Jahre schon...Ich wünsche Dir, dass Du an Deinem Ziel angekommen bist. Ich wünsche Dir, dass Du aufgefangen wurdest und dass Deine Seele Frieden gefunden hat. Alfons, des tuat so weh!
Dei grosse Schwester Elisabeth

25 Kommentare:

  1. Alle die, die wir so sehr vermissen, leben in unseren Herzen weiter. Ich erinnere mich gerne an ihren Stimmen und ihr Lachen.
    Liebe Grüße

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  2. *hat nur Tränen in den Augen und findet keine Worte*

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  3. Du kannst darüber weinen, dass er gegangen ist,
    oder Du kannst lächeln, dass er gelebt hat.

    Du kannst Deine Augen schließen und beten, dass er wieder kommt,
    oder Du kannst sie öffnen und sehen, was er zurückgelassen hat.

    Dein Herz kann leer sein, weil Du ihn nicht sehen kannst,
    oder es kann voll der Liebe sein, die er für Dich und andere hatte.

    Du kannst ihn im Herzen tragen und ihn in Dir weiterleben lassen.

    Du kannst weinen und ganz leer sein,
    oder Du kannst tun, was er von Dir wollte:

    Dass Du lächelst, Deine Augen öffnest, Liebe gibst und weitergehst.

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  4. Liebe Elisabeth,
    es tut mir sooo leid, dass Du das erleben musstest.
    Mir fehlen die Worte.
    Fühl Dich gedrückt!
    Liebe Grüße,
    Juliane

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  5. habe grade eine Kerze für Alfons neben deine gestellt

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  6. Ich drück Dich auch mal. Bin ganz traurig. Ich habe auch zwei viel jüngere Geschwister und bin immer am Bangen, wenn sie mit dem Auto unterwegs sind...Es tut mir so leid! Bin in Gedanken bei Dir!

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  7. Elisabeth,
    erst bin ich erschrocken. Aber jetzt nach ganz oft lesen, ist es eine so gute Erinnerung. Wir tun ja auch in den "Neuen Tag" die Todesanzeigen und Erinnerungsanzeigen.
    Mir kommt es nicht wie fünf Jahre vor. Die Stimme und das Lachen hör ich noch. Und das ewig stenzige von ihm....ob er da oben auch so rumgockelt? Ich trau mich das nun schreiben, so war er ja. Er hat gewusst wie gut er ausschaut.
    Hier in Grafenwöhr ist es noch immer schlimm, und wenn man dann J. sieht, denkt man an Alfons. Jeder weiss ja wie er nun ausschauen würde. J. ist noch ruhiger und verschlossener geworden, seid dem Tag. Aber das weisst Du ja.
    Darf ich dein Blogadr. weitergeben? Du machst das ja nicht anonym.
    Weisst Du, dass Robi den Zwillingen etwas ähnlich sieht? Wahrscheindlich hast Du ja nun auch ein Handy. Du, die nichtmal Handy hatte hat nun ein Blog, und ich freu mich über das was Du machst.
    Du erstaunst mich immer wieder. So ein schweres Leben, und dann bist Du noch immer nett, liebevoll, lachend. Ich hoffe, ich darf das so schreiben. Da müssen wir Bayern dem Österreicher danken. Der gfallt mir ja auch. Der ist gut für Dich Lass Dich wieder sehen, wenn die Wege Dich in die Heimat führen.
    Ein alter Grafenwöhrer, weisst Du wer?
    Bin schon in Rente, keine langen Haare mehr, war nie fort von hier. Und...????

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  8. Liebe Elisabeth,

    ich war grad aufm Friedhof mein Papa besuchen... er hätte heute Geburtstag... da bring ich ihm immer ein Weißbier und ratsch a bisserl mit ihm... die Leut schaun immer ganz blöd... aber des is mir egal! Ich hab ihm auch erzählt was ich heut bei dir glesen hab... weil vielleicht kennen sich die zwei... sitzen da oben irgendwo und rauchen eine zusammen... und passen auf uns auf...
    Ich drück dich ganz fest, Ursula

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  9. Oje, das tut mir sehr leid!

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  10. Lieber Herr Anonym
    ich komm nicht drauf wer Du bist. Merk aber, dass Du mich kennst. Wenn ich jetzt rate ist es doof und kommt Quatsch dabei raus. Zwei Ideen hab ich H..z oder K........n? Der Blog ist gar nicht anonym, ich bin mir auch sicher das es fast nicht geht. Ich schreibe ja offen und mit Fotos.
    Es stimmt ja, was Du schreibst. Und der Alfons war ja auch ein großer, aber trotzdem treuer, Lausbub. Nie ganz erwachsen.
    Und was heisst "dem Österreicher"? Das ist der Michael. Er hat doch einen Namen. Soll ich da was reinphantasieren in die Worte. Nööö.
    Schreib nochmal, und mit Namen, o.k.?
    Elisabeth

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  11. Liebe Elisabeth,

    wir gut kann ich nachspüren wie es dir geht....habe doch auch meinen einzigen Bruder verloren....

    du hast sehr herzberührt geschrieben und es hat mich sehr angerührt....

    Denke heute besonders an dich...

    Herzlichst
    artista

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  12. ...Menschen, die wir lieben,
    bleiben für immer,
    denn sie hinterlassen
    ihre Spuren
    in unseren Herzen.
    Liebe Elisabeth, danke für deine Offenheit und für deine anrührenden Worte.
    Ganz liebe Grüße von Birgitt

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  13. Ach liebe Elisabeth,
    wie breit sind deine Schultern eigentlich, dass das Leben dir soviel auflädt?
    Ich denk heut besonders an dich.
    Fühl dich herzlich gedrückt
    Michaela

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  14. Liebe Elisabeth, wie schrecklich! Mein kleiner Bruder sit vom Februar 1959. Ich glaube, daß ich es nicht ertragen könnte, wenn ihm etwas passiert. Und Du, Du hast Deinen Rucksack schon so voll.
    Ich umarme Dich.
    Ganz liebe Grüße, die Christiane

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  15. Liebe Elisabeth!

    Wenn der Tod, die Endgültigkeit, in unser Leben tritt, dann macht uns das zu besonderen Menschen.

    Da sind Seelen, die uns mit Stolz und Liebe und Freude begleiten...kannst Du sie spüren, meine Liebe?

    Unvergessene Geschwister...nichts kann euch ungeschehen machen!!

    Schön zu wissen, dass unsere Lieben zusammen sein dürfen....fest daran zu glauben!

    Ich drück Dich ganz fest, Du guter, starker Mensche, Du!
    Barbara

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  16. ...liebe Elisabeth, gern darf Susanne sich das Bild kopieren, wenn ihr möchtet, kann ich euch im Herbst auch ein paar Samenkapseln schicken, dann könnt ihr euch nächstes Jahr neue Pflänzchen ziehen. Ganz liebe Grüße von Birgitt

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  17. Meine liebe Elisabeth.. diese Strecke kenn ich auch.. es hört sich alles so heimisch an.. jedoch ist es für Dich und deine Familie eine Horrorstrecke.. es tut mir unendlich leid ...
    Ach mei.... jetzt kommen mir auch Tränchen...

    Schnell noch ein anderes Thema.... jaaaa den Papierkorb siehst nur du auf deinem Blog bei allen Kommentaren der anderen Bloggerinnen...
    und wenn du z. B. bei mir kommentierst dann erscheint bei Dir ein Eimerchen... bei dir oben wurde auch ein Kommentar gelöscht, weil sich die Bloggerin evtl. zu oft vertippt hat.. dann klickst aufs Eimerchen und schwupps ist er weg..
    und wenn dir auf deinem Blog ein Kommentr nicht gefällt.. kannst ihn in den Eimer verschwinden lassen.. er fragt dann sogar endgültig.. dann ist nichts mehr davon über.. wenn du nur auf ok klickst dann heißt es wurde vom Eigentümer des Blogs entfernt.. dann weiß jeder, du hast einen anderen Kommentar gelöscht, daher Tip... klick auf für immer.. aber du wirst sicher nie einen bösen Kommentar bekommen....ggggggggglg und eine herzliche Umarmung Susi

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  18. Liebe Elisabeth,
    mein Kommentar ist verschwunden.
    Ich schreibe nochmals kurz.
    Waren deine Brüder eineiig?
    Wir fühlen alle mit dir.
    In Verbundenheit
    Angela und Elisabeth

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  19. ...es ist immer schwer...die Erinnerungen bleiben...so bleibt immer ein Platz im Herzen...ist ja auch richtig so...der Schmerz die Fragen werden nie vergehen...diese Lücke wird nie wieder geschlossen werden...

    Umarme Dich Marion

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  20. Ach je, das ist auch mal wieder so eine traurige Geschichte... und man wird nie eine Antwort auf das "warum?" erhalten... Furchtbar. Du hast wirklich schon so einiges mitgemacht... das tut mir leid...
    Hoffen wir, daß es Deinem Bruder, da wo er ist, gut geht!
    Viele liebe Grüße von Ann

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  21. Liebe Elisabeth,
    gestern fehlten Worte, heute auch irgendwie, aber vielleicht brauchts manchmal keine?
    Ich umarme dich.
    Steph

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  22. Inzwischen habe ich auch meinen Bruder verloren und fühle mich Deinem Schmerz sehr viel näher...
    Es wird nie aufhören weh zu tun, oder?
    Lieben Gruß

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